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9. Zum Dritten ward entschieden eine Streitfrage zwischen Alexander, Philipp’s Sohn, und Hannibal aus Carthago, betreffend den Vorrang; und zwar wurde derselbe dem Alexander zuerkannt,[1] dem sonach ein Stuhl neben dem ältern Cyrus gesetzt ward.

10. Nun kam die Reihe, vorzutreten, an uns. Rhadamanth begann mit der Frage, was uns begegnet wäre, daß wir diesen heiligen Ort bei lebendigem Leibe betreten hätten? Nachdem wir ihm hierauf alle unsere Schicksale nach einander erzählt hatten, ließ er uns abtreten, und gieng eine geraume Zeit mit seinen Beisitzern, deren Viele – unter Andern auch Aristides, der Gerechte – um ihn versammelt waren, zu Rathe, was mit uns anzufangen wäre. Endlich fällte er das Erkenntniß: Wegen dieser unserer Reise und unseres Vorwitzes würden wir dereinst nach unserem Tode zur Verantwortung gezogen werden: für jetzt aber sollten wir nach einem Aufenthalte auf der Insel von bestimmter Dauer, während dessen uns der Umgang mit den Heroen gestattet seyn sollte, wieder abziehen. Dieser Aufenthalt ward auf die unerstreckliche Frist von sieben Monaten festgesetzt.

11. So wie dieses Urtheil gesprochen war, fielen die Rosenketten von selbst ab; wir waren frei und wurden in die Stadt, und von da[2] zum großen Schmause der Seligen geführt. Diese ganze Stadt ist von purem Golde und hat eine smaragdene Ringmauer: ihre sieben Thore sind sämmtlich


  1. S. Todtengespr. XII.
  2. Καὶ εἰς nach der Florent. Vergl. 14.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 722. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0722.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)