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Wir keilten ihm also das Maul mit ungeheuern Balken auseinander; machten sodann unser Fahrzeug zurecht, und schafften einen möglichst großen Vorrath von Wasser und sonstigen Bedürfnissen an Bord: zum Steuermann erbot sich Scintharus. Am folgenden, dreizehenten Tage war der Wallfisch endlich draufgegangen.

2. Da zogen wir das Schiff den Rachen herauf, schoben es zwischen dem Maule durch, banden es an den Zähnen fest, und ließen es ganz sachte in die See hinab. Wir selbst bestiegen den Rücken, opferten oben bei der Riesen-Trophäe dem Neptun, verweilten, einer Windstille wegen, drei ganze Tage daselbst, und segelten endlich am vierten von dannen. Unter Weges stießen wir auf eine Menge Leichname, von Denen, die in dem Seetreffen umgekommen waren, und maßen mit Erstaunen ihre außerordentliche Größe. Unsere Fahrt gieng bei sehr gemäßigter Luft mehrere Tage auf’s Beste von Statten. Ein entsetzlich scharfer Nordwind aber, der sich jetzt erhob, führte eine so grimmige Kälte herbei, daß die ganze See fest gefror, und zwar nicht blos auf der Oberfläche, sondern bis in eine Tiefe von wenigstens vierzig Klaftern. Wir verließen also unser Schiff, und giengen auf dem Eise wie auf festem Lande umher. Weil wir aber den anhaltend wehenden, scharfen Wind nicht aushalten konnten, so halfen wir uns, einem guten Rathe des Scintharus gemäß, auf folgende Weise. Wir gruben eine sehr geräumige Höhle in das Eis, und brachten dreißig Tage in derselben zu, indem wir ein gutes Feuer unterhielten und uns die Fische kochten, welche wir unter’m Graben gefunden hatten. Weil uns aber die nothwendigsten Bedürfnisse allmählig zu

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 717. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0717.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)