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etwa Meergeister, oder verunglückte Sterbliche unsers gleichen? Denn wir, die ihr sehet, sind Menschen, und auf der Erde geboren und erzogen; nun aber zu Meerbewohnern geworden, und schwimmen mit dem Thiere, in welchem wir eingeschlossen sind, herum, ohne recht zu wissen, wie uns geschieht: denn wir meinen, noch zu leben, während uns doch wahrscheinlich seyn muß, daß wir längst gestorben sind.“ „Und wir, Vater,“ versetzte ich, „wir sind auch Menschen, ganz neue Ankömmlinge, die erst vor wenigen Tagen sammt ihrem Schiffe verschlungen worden sind. Wir kamen hierher, um diesen Wald näher kennen zu lernen, der uns so groß und dicht vorkam. Aber ein guter Genius war es gewiß, der uns zu dir führte, um zu sehen, daß wir nicht die Einzigen sind, welche dieses Ungeheuer in sich verschlossen hält. Aber erzähle uns nun doch deine Schicksale, wer du bist und wie du hierher kamst.“ „Nicht eher,“ war seine Antwort, „werde ich euch mein Geschick erzählen, noch euch um das eurige befragen, bis ich euch gastfreundlich, so gut ich’s vermag, bewirthet haben werde.“ Mit diesen Worten führte er uns in seine Wohnung, die für diese Umstände in der That gut genug aussah, und mit Matratzen und sonstigen Bequemlichkeiten versehen war. Er setzte uns Gemüse, Baumfrüchte und Fische vor, und ließ es auch sogar an Wein nicht fehlen. Nachdem wir uns zur Genüge hatten belieben lassen, fragte er uns nach unsern Erlittenheiten. Ich erzählte ihm Alles der Reihe nach, den Sturm, die Abenteuer auf der Insel, die Luftfahrt, den Krieg, kurz Alles bis zu unserer Hinabfahrt in den Wallfisch.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 708. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0708.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)