Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

desselben wohnen. Zu diesem Ende hatte ich eine gewaltige Ladung Lebensmittel und einen gehörigen Vorrath süßen Wassers an Bord genommen, und fünfzig meiner Cameraden mir zugesellt, die mit mir von ganz gleicher Gesinnung waren. Zugleich war ich mit einer sehr ansehnlichen Menge von Waffen versehen, hatte den geschicktesten Steuermann, den ich bekommen konnte, mit sehr hohem Gehalte in meine Dienste genommen, und mein Fahrzeug, einen Schnellsegler, in den besten Stand gestellt, um eine lange und gefahrvolle Seefahrt auszuhalten.

6. Den ersten Tag und die erste Nacht gieng es mit gutem Winde, und in ziemlich sanfter, gemäßigter Bewegung vorwärts: das Land blieb uns noch immer zur Seite sichtbar. Allein gleich mit Anbruch des folgenden Tages wurde der Wind stärker, die See gieng immer höher, der Himmel hüllte sich in Dunkel, und wir waren nicht einmal mehr im Stande, das Segel einzuziehen. Es blieb uns also nichts übrig, als uns dem Winde gänzlich zu überlassen, und so trieben wir unter den furchtbarsten Stürmen neun und siebzig Tage lang umher. Am achtzigsten aber brach auf einmal die Sonne aus den Wolken hervor, und wir sahen eine hohe und dichtbewaldete Insel vor uns, um welche die Wogen, deren Ungestüm sich schnell gelegt hatte, ohne alle Brandung spielten. Wir landeten, stiegen aus, und legten uns, um nach so lange ausgestandenem Ungemach auszuruhen, zur Erde nieder. Nachdem wir geraume Zeit so gelegen hatten, standen wir auf, wählten dreißig aus unserer Mitte, die zur Bewachung des Schiffes zurückbleiben mußten: wir ein und

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 687. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0687.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)