Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ueberschrift gab: „Des Callimorphus, Feldarztes bei den Hastaten der sechsten Legion, Parthischer Geschichte erstes, zweites, drittes Buch“ u. s. w. Auch kann ich nicht bergen, daß mir kalt und warm ward, als ich die Vorrede las, wo er seine Behauptung, daß Geschichte zu schreiben vorzüglich den Aerzten zustehe, damit beweisen will, daß Aesculap der Sohn des Apollo, Apollo aber der Vorsteher der Musen und der Patron aller Gelehrsamkeit sey! Vorn herein schreibt er im Ionischen Dialekte,[1] verfällt aber, man weiß nicht warum, auf einmal in die gewöhnliche Mundart, so daß er, einige einzelne Ionismen[2] ausgenommen, im Uebrigen die gemeinsten Alltagsausdrücke, wie man sie auf der Straße hört, gebraucht.

17. Soll ich hier auch noch eines gewissen Hochweisen erwähnen – sein Name möge verschwiegen bleiben – und einige Worte von dem Geiste seines unlängst zu Corinth erschienenen, alle Erwartung übertreffenden, Werkes sagen? Gleich vorn, in der ersten Periode seiner Vorrede, geht er dem Leser mit einer syllogistischen Frage zu Leibe und bemüht sich auf eine außerordentlich tiefsinnige Weise darzuthun, daß es nur dem Philosophen zukomme, Geschichte zu schreiben. Nach wenigen Zeilen folgt ein zweiter Syllogismus, diesem ein dritter: kurz die ganze Vorrede besteht in fragweise gefaßten Schlußfolgerungen aller Gattung. Dabei


  1. Vermuthlich, weil der große Hippokrates sich dieser Mundart bedient hatte.
  2. Im Original: er sagt zwar ἰητρείην, πείρην, ὁκὀσα, νοῦσον und dergl.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 651. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0651.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)