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schreiben, wenn sie sich, oft nur mit geringen Veränderungen, seiner eigenen Worte und besonders ihm sehr geläufiger kleiner Redensarten recht fleißig bedienen, als z. B. „du wirst mir selbst zugeben“ – oder „nicht aus derselben Ursache“ – „bei’m Jupiter“ – „beinahe hätte ich vergessen zu sagen“ – und dergleichen mehr. Eben dieser Historiker hat die Sitte, die verschiedenen Gattungen von Waffen, Maschinen und andere Kriegsgegenstände mit Römischen Namen zu benennen, und also fossa statt τάφρος (Graben), pons statt γέφυρα (Brücke), und dergl. zu schreiben. Nun stelle dir vor, wie gut sich das mit der Würde des geschichtlichen Vortrags verträgt, wie wohl es insbesondere dem (alterthümlichen) Thucydides ansteht, wenn lateinische Wörter in seine Attische Sprache eingeflickt werden? Oder meinte der Mann etwa, diese Italienischen Brocken werden sich ausnehmen wie Purpurverzierung auf einem Gewande, und, als eine recht passende Zuthat, zur Hebung des Ganzen dienen?

16. Wieder ein Anderer trug eine bloße Chronik der Begebenheiten zusammen: sein Ausdruck ist so platt, hält sich so sehr am Boden, daß man das ganze Werk für ein Tagebuch halten möchte, das sich etwa ein Soldat, ein Feldzimmermann, oder ein Marketender vom Troß der Armee nach und nach aufgesetzt hatte. Indessen mag die Arbeit dieses Laien in der historischen Kunst noch hingehen, da sie sich sogleich für das giebt, was sie ist, und einem Mann von Bildung und Geschmack, der Geschichte zu schreiben versteht, immer als brauchbare Vorarbeit gelten kann. Nur das tadle ich, daß der Mann seinem Werke und jedem einzelnen Buche desselben eine für den Rang des Produktes zu hochtrabende

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 650. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0650.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)