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nicht zu befürchten, der viel zu behutsam ist, und wohl weiß, welche Gefahr es für ihn hätte, wenn er sein thönernes, und nicht auf die Dauer gearbeitetes Fäßchen über jenen rauhen und felsichten Boden rollen wollte: das erste kleine Steinchen, an das es stieße, würde ihm Scherben genug aufzulesen geben. Laß dir also sagen, wozu ich mich entschloß, und wie auch ich, recht gefahrlos und ganz außerhalb Schußweite, an der allgemeinen kriegerischen Thätigkeit Theil nehmen werde.

Fern von dem Dampf und den Brandungen.[1] – –

und von den mannichfachen Sorgen, die mit der Geschichtschreibung verbunden sind, und mit welchen ich wohlweislich nichts zu schaffen haben will, werde ich nur eine kurze Erinnerung und einige gutgemeinte Rathschläge den Geschichtschreibern ertheilen, um wenigstens auf diese Art einigen Antheil an dem Bau ihrer Werke zu haben; wiewohl ich nicht hoffen darf, daß eine Inschrift an irgend einem derselben auch meines Namens erwähnen werde, da ich ja nur so Weniges beigetragen hatte.[2]

5. Einer Erinnerung oder Belehrung glauben zwar die Meisten bei diesem Geschäfte eben so wenig zu bedürfen, als einer besondern Anweisung zum Gehen, Essen und Trinken. Geschichte zu schreiben dünkt ihnen die leichteste Sache von der Welt, der sich Jeder unterziehen könne, wer nur nach einander zu erzählen wisse, was ihm Alles einfällt. Allein du weißt wohl selbst, mein Freund, wie dieses Geschäft so


  1. Hom. Odyss. XII, 219.
  2. Im Original sprüchwörtlich: „da ich den Mörtel nur mit den Fingerspitzen berührt hatte.“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 638. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0638.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)