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erwahrt sich auch hier der alte Satz [des Empedokles]: der Krieg ist der Vater aller Dinge. Denn diese ganze Schaar von Geschichtschreibern kam gleich mit dem ersten Waffenstreich zur Welt.

3. Indem ich nun so das Treiben derselben mit ansah und anhörte, fiel mir jenes Stückchen des alten Sinopensers dabei ein. Die Nachricht vom Anmarsche Philipps von Macedonien hatte zu Corinth Alles in ängstliche Bewegung und rührige Geschäftigkeit versetzt: der Eine suchte seine Waffen hervor, ein Anderer trug Steine herbei; Diese besserten die Stadtmauer aus, Jene befestigten die Zinnen: kurz Jeder arbeitete, wo er nützlich seyn zu können glaubte. Diogenes, der müßig zusah, weil ihm kein Mensch Etwas zu thun gab, schürzte endlich seinen Mantel auf, und fieng an, die Tonne, die ihm zur Wohnung diente, recht eifrig das Cranéum[1] auf und ab zu wälzen. „Was soll das? was machst du da?“ fragte ihn Einer seiner Bekannten. „Damit ich unter so vielen Geschäftigen nicht der einzige Müßiggänger sey, so setze ich mein Faß ein wenig in Bewegung,“ war seine Antwort.

4. So habe nun auch ich, um nicht allein den Stummen zu spielen in diesen unsern redseligen Tagen, und um nicht, wie ein Statist auf der Bühne dazustehen und Maulaffen feil zu haben, mich entschlossen, auch meines Orts eine Tonne zu wälzen, so gut ich’s vermag, das heißt, nicht etwa auch eine Geschichte zu schreiben und die Ereignisse unserer Zeit selbst zu erzählen; denn das hast du von deinem Freunde


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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 637. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0637.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)