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ihres Glanzes und Reichthums, mit außerordentlicher Stärke auf mich. Lange überließ ich mich sprachlosem Erstaunen, und konnte mich eben so wenig in alle diese Wunder finden als einst jener Jüngling von dem armen Ithaca, als er in den Palast des Menelaus trat.[1] Und wie natürlich war diese Stimmung, da ich zum Erstenmale eine Stadt sah von dieser Höhe des Wohlstandes, die, wie jener Dichter sagt:

Mit Gütern reich begabt in voller Blüthe prangt?

10. Endlich fieng ich an, zu überlegen, was für mich zu thun sey. Längst schon hatte ich mich entschlossen, auch bei euch mit der Vorlesung einer Reihe meiner Aufsätze aufzutreten: denn wo anders sollte ich mich hören lassen, wenn ich eine solche Hauptstadt stillschweigend übergienge? Mein Erstes war also (um die Wahrheit zu gestehen), daß ich mich erkundigte, wer die Männer wären, deren Stimme am meisten Gewicht hätte, und denen man sich zu nähern, unter deren Protection sich zu begeben hätte, um durch ihre Unterstützung den allgemeinen Beifall sich zu sichern. Da war es denn nicht nur Einer, wie dort der Barbare Toxaris, sondern Viele, ja Alle waren es, die mir einstimmig, fast Alle mit denselben Worten die Antwort gaben: „Wir haben zwar viele vortreffliche und einsichtsvolle Männer in unserer Stadt, lieber Fremdling, dergleichen du nicht leicht an einem andern Orte so Viele beisammen antreffen dürftest: besonders aber sind in unserer Mitte zwei ganz ausgezeichnete Männer,


  1. Hom. Odyss. IV. 74. ff.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 627. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0627.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)