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schüchterner Fremdling und noch dazu ein Nichtgrieche, sich in dieser großen Stadt benehmen sollte. Dazu kam noch, daß er wohl merkte, wie er wegen seiner sonderbaren Tracht das Gelächter Aller, die ihn sahen, rege machte; keinen Menschen aber fand er, der seine Sprache verstanden hätte; und so begann er schon, die lange Reise zu bereuen und sich zu entschließen, Athen kaum ein wenig zu betrachten, dann sogleich wieder umzukehren, sich einzuschiffen und nach dem Bosporus zurückzusteuern, von wo er nur noch einen kurzen Weg in das Scythenland zu machen hatte. In solchen Gedanken war Anacharsis bereits bis in den Ceramikus gekommen, als ihm auf einmal, wie ein guter Genius, unser Toxaris begegnete. Diesen hatte zuerst die vaterländische Tracht des Anacharsis aufmerksam gemacht, worauf es ihm nicht schwer fallen konnte, das Gesicht des Fremden selbst wieder zu erkennen, da er ihn als einen der vornehmsten und angesehensten Scythen gekannt hatte. Wie hätte hingegen Anacharsis, da er einen Mann in Griechischer Kleidung, ohne Bart, ohne Gürtel und Säbel, mit dem ansprechenden Wesen eines gebornen Atheners, auf sich zukommen sah, in diesem Manne einen Landsmann vermuthen sollen? So sehr hatte sich Toxaris mit der Zeit in einen Griechen umgewandelt.

4. Als ihn aber Toxaris Scythisch anredete, und fragte: „Bist du nicht der Sohn des Daucetas, Anacharsis?“ Da weinte dieser vor Freude, daß er doch nun Einen gefunden, mit dem er sprechen konnte, und der sogar wußte, welchen Rang er in seiner Heimath einnähme. Seine erste Frage

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 621. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0621.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)