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zu Theil werden? ich meine Ruhm und Ansehen bei Tausenden, ein gepriesener Name beim Volke, so daß, wo ich mich nur sehen lasse, plötzlich Aller Blicke auf mich gerichtet sind, und Einer dem Andern mich mit dem Finger weist und spricht: Siehe, das ist der berühmte Harmonides, der große Flötenspieler! Wie du, mein Timotheus, das Erstemal deine Heimath, Böotien, verlassen hattest und [zu Athen] im Trauerspiele die Pandionide die Flöte bliesest, und im rasenden Ajax, wozu dein Namensbruder die Musik gesetzt hatte, den Preis davon trugest, da war kein Mensch in Athen, der den Namen Timotheus aus Theben nicht vernommen hätte: und noch jetzt, wo du auch erscheinst, kommen die Menschen herbei und drängen sich um dich her, wie die Vögel um die Nachteule. Das ist’s, warum auch ich ein Flötenspieler werden wollte, und warum ich so viele Mühe auf diese Kunst verwendete. Die blose Geschicklichkeit im Flötenblasen, ohne die Gelegenheit, mir dadurch einen Namen zu erwerben, würde mir sehr gleichgültig seyn, und wenn ich es in meiner Verborgenheit zur hohen Kunst eines Marsyas und Olympus bringen könnte. Denn so wäre mein Flötenspiel um nichts besser als eine stille Musik, wie man sagt. Lehre mich also auch das noch, guter Meister, wie ich meine Kunst geltend machen könne; und du wirst mich zu gedoppeltem Danke verbinden, für die Kunst selbst, und, was mir das Höchste gilt, für den Ruhm, den sie mir erwerben kann.“

2. Hierauf versetzte Timotheus: „In der That, mein lieber Harmonides, dieser Ruhm, nach welchem du verlangst,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 614. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0614.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)