Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihr gegenüber stehenden Alexander. Das Paar ist von lächelnden Liebesgöttern umgeben: einer derselben steht hinter ihr, zieht ihr den Brautschleier vom Kopfe und zeigt sie dem Bräutigam; ein zweiter ist sehr dienstfertig beschäftigt, ihr die Sandalen von den Füßen zu nehmen, damit sie sich niederlegen könne. Ein Dritter hat Alexandern beim Mantel gefaßt, und zieht ihn aus allen Kräften zu Roxanen hin. Er selbst, der König, reicht der Jungfrau einen Kranz dar. Als Bräutigamsführer steht Hephästion neben ihm, mit einer brennenden Fackel in der Hand, und auf einen gar zarten, blühenden Jüngling gelehnt, den Hymenäus, wie ich vermuthe; denn der Name steht nicht dabei. Auf einer andern Seite des Bildes spielen Amoren mit Alexanders Waffen; zwei derselben tragen seine Lanze, und geberden sich dabei wie Zimmerleute, wenn sie einen schweren Balken auf den Schultern haben: ein andres Paar zieht einen Dritten, der den König selbst vorstellt, wie auf einem Wagen, auf seinem Schilde heran, den sie an den Handhaben gefaßt halten. Noch ein Anderer ist in den rückwärts liegenden Panzer gekrochen, wo er zu lauern scheint, um das letztere Paar, wenn es in seine Nähe käme, zu erschrecken.

6. Uebrigens ist dieses Beiwerk nichts weniger als bloßes müßiges Spiel des Künstlers: Aëtion wollte damit Alexander’s Liebe zu kriegerischen Thaten andeuten, die ihn über der schönen Roxane der Waffen nicht vergessen ließ. – Und wirklich zeigte sich’s, daß dieses Gemälde recht eigentlich hochzeitlicher Natur war, da es auch seinem Künstler eine Braut, die Tochter des Proxenidas, zuführte. Die

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0601.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)