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Höhe herablassen, und dich an denselben emporheben und zu sich und zu der Tugend hinaufziehen.

Hermotimus. So ist es in der That, mein Freund. Läge es übrigens blos an Jenem, so wäre ich wohl längst schon zu den Glücklichen emporgezogen: allein an mir selbst fehlt es noch.

4. Lycinus. Sey nur immer gutes Muthes, und behalte stets das Ziel deiner Wanderung und das hohe Glück, das dich oben erwartet, im Auge, zumal da der Meister dein Streben so bereitwillig unterstützt. Hat er dir übrigens einen bestimmten Zeitpunkt genannt, an welchem du hoffen darfst, oben zu seyn? Etwa über’s Jahr, nach den Panathenäen oder nach den Eleusinien?

Hermotimus. Die Zeit wäre zu kurz, mein guter Lycinus.

Lycinus. Aber doch in der nächsten Olympiade?

Hermotimus. Auch diese Frist ist noch zu kurz, um vollkommen in der Tugendübung, und jenes Glückes theilhaftig zu werden.

Lycinus. Doch wenigstens ganz gewiß nach zwei Olympiaden? Denn sonst hätte man alle Ursache, euch großer Trägheit zu beschuldigen, wenn ihr, um auf eine Höhe zu gelangen, längere Zeit brauchtet, als man nöthig hat, um mit aller Bequemlichkeit von den Säulen des Herkules [Gibraltar] nach Indien dreimal hin und her zu reisen, gesetzt auch, daß man nicht den kürzesten Weg nähme, sondern die Reise durch manche Kreuz- und Querzüge in den dazwischen liegenden Ländern unterbräche. Und um wie viel höher und steiler sollen wir uns denn eure Tugendhöhe vorstellen,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 518. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0518.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)