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Ordens, nennen sie ὑγεία [die Gesundheit]. Nach ihrer Ansicht ist in dem ὑγιαίνειν das εὖ πράττειν und χαίρειν zugleich enthalten, während jedes der beiden letztern das ὑγιαίνειν noch nicht in sich schließt. Auch gab es Pythagoräer, z. B. Philáus, welche die τετρακτύς [die Vierzahl], ihren höchsten Schwur, die nach ihrer Lehre die vollkommenste Zahl ausmacht,[1] die Grundbedingung der Gesundheit nannten.

6. Doch warum berufe ich mich auf so alte Vorgänger? Schickte ja doch sogar Epikur, ein Mann, der so große Freude an der Freude hatte, und welchem das Vergnügen über Alles galt, den ernsthaftern seiner Briefe (deren freilich nicht viele sind) und solchen, die er an seine vertrautesten Freunde richtete, nicht das χαῖρε, sondern das ὑγίαινε voran.

Ferner wirst du in der Tragödie, so wie in der alten Comödie sehr häufige Beispiele finden, wo mit ὑγίαινε in der Anrede gegrüßt wird. Auch in der Stelle des Homer

Οὖλέ τε καὶ μέγα χαῖρε[2]

wird ganz deutlich das ὑγίαινε dem χαίρειν vorangestellt. Bei Alexis findet sich:

Ὦ δέσποθ’, ὑγίαινε, ὡς χρόνιος ἐλήλυθας![3]


  1. Nach Seagers Vorschlag in Classical Journ. Vol. XI. p. 201.: ἡ τὸν – ἀποτελεῖ, καὶ ὑγείας etc. Vergl. Versteigerung der philos. Orden. 4.
  2. Odyss. XXIV, 401: „Wohlseyn und Freude sey dir, und beständiger Segen der Götter!“
  3. Aus einem unbekannten Lustspiel Desselben. Wörtlich: „O Herr, sey gesund (für: sey gegrüßt), wie spät kommst du doch!“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0502.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)