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4. Plato hingegen, der bewunderte Plato, der beste Gesetzgeber in solchen Dingen, verwirft das χαῖρε durchaus, als unedel und niedrig, und bringt dagegen den Wunsch εὖ πράττειν [wohl zu leben] auf, als welcher auf geistiges und leibliches Wohlbefinden sich zugleich beziehe. Er macht es daher in einem Briefe an den Dionysius Diesem zum Vorwurf, daß er dem Apollo, in einem Lobgedicht auf ihn, χαῖρε zugerufen, einen Gruß, der sich nicht einmal gegen würdige Menschen, geschweige gegen eine Gottheit mit Schicklichkeit gebrauchen lasse.

5. Der göttliche Weise, Pythagoras (wiewohl er uns nicht gewürdigt hat, etwas Schriftliches, das ihn selbst zum Verfasser hätte, auf uns kommen zu lassen), bediente sich, so viel sich aus der Sitte seiner vertrauten Schüler, eines Ocellus Lucanus, Archytas und Anderer, abnehmen läßt, am Anfange der Briefe weder des χαίρειν noch des εὖ πράττειν, sondern wollte, daß man mit dem Worte ὑγιαίνειν [gesund seyn] anfangen solle. Wenn daher seine Jünger einander Briefe von einiger Wichtigkeit zu schreiben hatten, so setzten sie stets das ὑγίαινε oben an, anzudeuten, daß der Eine dem Andern das angemessenste Gut für Leib und Seele, ein Gut, das alle übrigen menschlichen Güter in sich fasse, anwünsche. Und ihr dreifaches, verschränktes Dreieck, das Pentagramm,[1] das Erkennungszeichen der Glieder dieses


  1. Die uns unter dem Namen Druidenfuß bekannte Figur:
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0501.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)