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Ist doch Alles schon in jener bekannten Stelle einer vortrefflichen Tragödie enthalten:

Weg mit dem Weisen, der sich selbst nicht weise ist![1]

Uebrigens werden deine Gegner auch sonst um Vergleichungen nicht verlegen seyn, womit sie die schlimme Sache der Rolle, die du spielst, in’s Licht stellen werden. Die Einen vergleichen dich mit einem tragischen Schauspieler, der auf der Bühne ein Agamemnon, Creon oder gar ein Herkules ist, sobald er aber die Maske abgelegt hat, wieder der Polus oder Aristodémus wird, der er zuvor war, ein bloßer taglöhnender Comödiant, der sich auspfeifen, und bisweilen, wenn die Zuschauer es haben wollen, noch dazu peitschen lassen muß.[2] Andere werden sagen, es wäre dir gegangen, wie dem Affen der weiland hochberühmten Cleopatra. Dieser hatte, wie man erzählt, das Tanzen gelernt, und tanzte wirklich zu allgemeiner Bewunderung recht artig, mit vielem Anstande und mit richtiger Beobachtung des Charakters, indem er die Flötenmusik und den Gesang des Hymenäus mit seinen kunstvollen Bewegungen begleitete: kaum aber war er etlicher Feigen oder Mandeln, die in einiger Entfernung lagen, ansichtig geworden, gute Nacht Flöten, Takt und Tanzschritt: der Affe riß die Maske in Fetzen herunter, und fiel über die Mandeln und Feigen her.“


  1. Bruchstück des Euripides. Vergl. Cic. Briefe ad Fam. XIII, 15.
  2. M. s. Fischer 33.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0488.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)