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die Talente eines Crösus und alles Gold des Midas. Ich kenne viele namhafte und angesehene Männer, welche die bloße Ehre, im Umgange deines Gönners zu leben, und als seine Freunde öffentlich zu erscheinen, gerne mit vielem Gelde erkauften. Da du nun für ein so großes Glück sogar noch bezahlt werden sollst, so finde ich in der That nicht Worte, um dir zu sagen, wie wohl dir das Schicksal gewollt hat. Wenn du also kein gemeiner Mensch, dem es nur um’s Verprassen zu thun ist, seyn willst, so glaube ich, du begnügst dich mit – –“ und da nennt er denn die erbärmlichste Kleinigkeit, zumal wenn du sie mit deinen großen Erwartungen vergleichst.

21. Allein, was ist zu thun? Du bist nun einmal im Garne, und kommst nicht wieder los; also mußt du zufrieden seyn mit Dem, was dir geboten wird, und dir das Gebiß willig in’s Maul legen lassen. Und da der Zaum anfangs nur ganz sachte angezogen wird, und noch keine scharfen Sporen fühlbar werden, so bist du ganz gefügig und lenksam, bis du unvermerkt dich völlig an diesen Zwang gewöhnt hast. – Die Leute außerhalb der Schranken aber, in welche du getreten bist, beneiden dich um die Nähe des Großen, in welcher du lebst, und um das Glück, dort aus- und einzugehen, und ein Mitglied seines vertrautesten Cirkels geworden zu seyn. Du siehst zwar selbst noch nicht recht ein, warum man dich für so glücklich hält; doch freust du dich darüber, und suchst dich selbst mit der Einbildung zu hintergehen, es werde mit der Zeit schon besser kommen. Aber, Freund, von Allem, was du hoffest, geschieht gerade das Gegentheil: es geht dir,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0461.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)