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begründeten. Was aber das übrige Gesindel betrifft, Spaßmacher[1], Schmarotzer und Schmeichler ohne alle Bildung, kleine, niederträchtig denkende Seelen, so wäre es weder der Mühe werth, diese von ihren Verbindungen mit großen Häusern abbringen zu wollen, noch würden sie solchen Mahnungen Gehör geben. Und in der That, man kann es diesen Creaturen auch nicht sehr verübeln, wenn sie auch bei der übermüthigsten Behandlung, die sie erdulden, von ihren Soldherrn gleichwohl nicht lassen wollen. Denn sie sind für ein solches Leben wie gemacht, und verdienen es nicht besser: zudem was gäbe es auch sonst noch, das ihre Neigung und Thätigkeit rege machen könnte? Nähme man ihnen Dieses, so wären sie die unbrauchbarsten, müßigsten, überflüssigsten Geschöpfe auf der Welt. So wenig also Diesen durch eine solche Behandlung Unrecht geschieht, eben so wenig kann jenen Herrn der Vorwurf des Uebermuths gemacht werden, wenn sie – den Nachttopf dazu brauchen, wozu er da ist. Denn nur um sich so mitspielen zu lassen, liefen sie ja in diese Häuser, und darin besteht eben die Kunst, die sie treiben, Alles zu leiden und zu Allem sich herzugeben. Um so mehr muß es unsern Unwillen erregen, Leute von Bildung auf gleiche Weise, wie Jene, behandelt zu sehen; und es verlohnt sich wohl, zu versuchen, so viel an uns ist, sie zurückzubringen und zur Freiheit ihnen wieder zu verhelfen.

5. Es wird, meine ich, wohlgethan seyn, vorerst die Beweggründe, die so Manche zu der bewußten Lebensart veranlassen, zu untersuchen und darzuthun, wie sie keineswegs


  1. Nach der Vermuthung von Jakobs: γελοιαστάς.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0443.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)