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zu Freunden zu haben, hatten sie das Vergnügen, unentgeldlich an köstlichen Tafeln zu speisen, prächtig zu wohnen, mit aller Bequemlichkeit und auf’s genußreichste zu reisen, und in einem mit weißen Pferden bespannten Wagen sich recht stattlich in die Brust werfen zu können, und obendrein für diese Freundschaft und das viele genossene Gute noch reichlich bezahlt zu werden; kurz sie wären die Glücklichen, denen, ohne daß sie zu pflügen und zu säen brauchten, Alles im Ueberflusse wüchse. So oft du solche und ähnliche Aeußerungen hörtest, bemerkte ich wohl, welche Begierde nach dieser Herrlichkeit sich in deinen Mienen ausdrückte: ich sah, wie du gleichsam schon den Mund öffnetest, um den köstlichen Köder zu verschlingen. Um mich nun für die Zukunft außer Verantwortung zu setzen, und damit du nicht sagen könnest, ich hätte dich zugleich mit der karischen Feige eine so gefährliche Angel verschlingen gesehen, ohne dich zuvor gewarnt zu haben, oder ohne dir zu Hülfe gekommen zu seyn, um dich von dem Haken zu befreien, bevor er noch durch den Schlund gedrungen wäre; sondern ich hätte gewartet, bis du an der verschluckten und fest eingehakten Angel in die Höhe gezogen und fortgeschleppt worden wärest, und hätte dann, da es zu spät war, unnütze Thränen des Bedauerns vergossen: – damit du mir also keine solchen Vorwürfe zu machen habest, die allerdings gegründet wären, und welchen ich auf keine Weise entgehen könnte, wenn ich dir die Gefahr nicht bei Zeiten gezeigt hätte, so schenke Allem, was ich dir nun sagen werde, ein aufmerksames Gehör: betrachte das Netz und die Reuse, die deiner wartet, mit aller Muße von außen, und überzeuge dich nicht erst, wenn du

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 441. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0441.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)