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unsere eigene Jammergeschichte vorgesungen. Möge er doch nicht aufhören, dieses Lied zu singen, und die den Göttern verhaßten Bursche in ihrer jämmerlichen Gestalt auftreten zu lassen.

Diogenes. Ich lobe mir den Mann gleichfalls, o Philosophie, nehme meine Anklage zurück, und mache ihn zu meinem Freunde, weil er sich so brav bewiesen.

39. Philosophie. Schön! Komm herbei, Freymund! Du bist losgesprochen, hast deine Sache mit allen Stimmen gewonnen, und sollst hinfort der Unsrige seyn.

Freymund. Vor allen Dingen der Göttin meine Anbetung![1] Und um es desto feierlicher zu thun, rufe ich mit dem Tragiker:

Geberin hehren Siegs! Leite mich stets,
Und ermüde nicht, mir
Des Ruhmes Kränze zu reichen![2]

Die Tugend. Nun ist noch die zweite Hälfte unseres Geschäftes übrig: die falschen Philosophen müssen jetzt vorgeladen werden, um ihre Strafe für Alles zu empfangen, was sie an uns gefrevelt haben. Freymund soll Jeden einzeln anklagen.

Freymund. Wohlgesprochen, o Tugend! – He, Syllogismus,


  1. Zur Rechtfertigung dieser Uebersetzung bemerke ich, daß mir der Aorist προςεκύνησα, hier in derselben Bedeutung zu stehen scheint, wie der Aorist in ἐγέλασα Deor. Dial. XVI, 2.
  2. Schlußchor in den Phönizierinnen, dem Orestes, und der Iphigenia in Tauris des Euripides.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)