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versteckt er sich, und hat unsern alten Freund den Dialogus[1] zu berücken gewußt, daß er ihm nun als Helfershelfer gegen uns zu Willen ist. Auch unsern ehemaligen Gefährten Menippus hat er beschwatzt, sich in seinen Possenspielen gegen uns gebrauchen zu lassen.[2] Darum ist dieser auch nicht mit uns als Kläger erschienen: er ist der gemeinschaftlichen Sache untreu geworden.

27. Für dieses Alles hat dieser Mensch gerechte Strafe verwirkt. Was wird er zu seiner Rechtfertigung anführen können, er, der vor so vielen Ohrenzeugen mit den heiligsten Gegenständen seinen Spott getrieben? Auch für die, in deren Gegenwart er es gethan, wird es heilsam seyn, ihn bestraft zu sehen, daß Keiner hinfort sich beigehen lasse, die Philosophie mit Verachtung zu behandeln. Würden wir uns still verhalten, und solche Beleidigungen auf uns sitzen lassen, so würde man es uns nicht für weise Mäßigung, wohl aber für Einfalt und Mangel an Muth anrechnen. Denn nun vollends die allerneueste Unverschämtheit – wer könnte sich die gefallen lassen? Da führt er uns nach einander wie verkäufliche Sclaven auf den Markt, stellt einen Ausrufer auf, und schlägt, wie man erzählt, den Einen um zwanzig, einen Andern um zwölf Minen, Etliche nur um einzige los. Mich hat der heillose Kerl gar um zwei Obolen weggehen lassen, zur großen Ergötzlichkeit aller Anwesenden. Im gerechten


  1. Die Philosophen, besonders von der Socratischen Schule, hatten die dialogische Form des Lehrvortrags zu der ihrigen gemacht.
  2. Man s. die Todtengespräche und den Icaromenippus.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0388.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)