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ehrwürdigsten Dinge, die du uns gelehrt hast, zum Gegenstande seiner Witzeleien machte. Dafür erntete er von seinen Zuhörern Lob und Beifallklatschen, während wir die muthwilligsten Mißhandlungen erfuhren. Denn so ist nun einmal die Natur der Menge: sie leiht ihr Ohr am liebsten dem rohen Spaßmacher, zumal, wenn er mit seinem Spotte Dinge durchzieht, die insgemein für die ehrwürdigsten gelten. Was war es für ein Jubel, als vor Zeiten Aristophanes und Eupolis unsern Sokrates auf die Bühne brachten, um ihn in einigen abgeschmackten Scenen dem öffentlichen Gelächter preis zu geben? Gleichwohl nahmen sich jene Beiden so etwas nur gegen einen einzelnen Mann heraus, und obendrein an dem Bacchusfeste, das an und für sich schon eine solche Freiheit gestattet. Die Posse gehörte als wesentlicher Theil zur Festfeier: jener Gott selbst lacht gerne, und hatte vielleicht seine eigene Freude daran.

26. Dieser Mensch aber studirte recht absichtlich und lange, wie er uns verlästern könne, schrieb ein dickes Buch voll Schmähungen wider uns zusammen, versammelt alsdann einen Cirkel der gebildetsten und namhaftesten Leute um sich, und ergießt nun die Fluth seiner Verläumdungen über einen Plato, Pythagoras, Aristoteles, Chrysipp, über mich und alle übrigen Philosophen, ohne von der zügellosen Lust irgend eines Festes fortgerissen, oder durch eine Beleidigung von unserer Seite persönlich gereizt worden zu seyn. Im letztern Falle, wenn er nicht der angreifende, sondern der sich vertheidigende Theil wäre, könnte sein Verfahren einigermaßen entschuldbar genannt werden. Was aber das Unverzeihlichste ist – hinter deinen eigenen Namen, o Philosophie,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)