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bemühen,[1] um Reichthum, Gesundheit und dergleichen. Aber ehe man es so weit bringt, ist noch Vieles zu thun. Man muß seine Augen an klein geschriebenen Büchern abstumpfen, muß eine Menge Regeln und Erklärungen zusammen tragen, und den Kopf mit sprachwidrigen Redensarten und wunderlichen Formeln und Ausdrücken anfüllen; und was endlich der Hauptpunkt ist, man kann kein Philosoph werden, wenn man nicht nach einander drei tüchtige Portionen Nießwurztrank zu sich genommen hat.

Käufer. Das ist Alles recht löblich; du hast einen mannhaften Entschluß gefaßt. Aber deinem Aussehen nach zu schließen, hast du etwas von einem Harpax, einem Zinsenmäkler an dir; wie will sich das zu einem Manne schicken, der bereits seine Nießwurz getrunken hat, und in der Tugend schon perfekt seyn soll?

Chrysippus. Im Gegentheile, sein Geld auf Zinsen zu leihen, schickt sich sonst für keinen Andern, als eben für den Philosophen. Denn da Schlüsse zusammen zu rechnen nur allein diesem zukommt, das Berechnen der Interessen aber gleichfalls in dieses Gebiet gehört, so folgt, daß wie jenes, so auch dieses lediglich Sache des Weisen ist. Auch wird er nicht blos, wie die gewöhnlichen Leute thun, einfache und einmalige, sondern Zinsen aus Zinsen nehmen. Du weißt ja, daß es zweierlei Zinsen giebt, erste und zweite, die gleichsam die Kinder der ersten sind. Siehst du, nun


  1. Die Leseart ist noch ungewiß. Einstweilen wird angenommen: περὶ τὰ πρῶτα τὰ κατὰ φύσιν τότε γενήσομαι.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)