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Käufer. Ich bitte dich bei deiner Weisheit, erkläre mir, was das heißen soll, Symbama, Parasymbama. Ich weiß gar nicht, wie mir wird bei dem Klingklang dieser Worte.

Chrysippus. Ich will es dir gerne erklären. Siehst du, wenn einer einen lahmen Fuß hat, und mit diesem lahmen Fuße an einen Stein stößt und sich beschädigt, so ist seine Lahmheit das Symbama, und der Schaden, den er davon trägt, ist das Parasymbama.

Käufer. Das heißt Scharfsinn! Was weißt du noch mehr?

22. Chrysippus. Ich verstehe Redeschlingen zu machen, in welchen ich die, welche sich mit mir einlassen, so zu fangen, und ihnen den Mund zu verschließen weiß, als ob ich ihnen einen Maulkorb angelegt hätte. Der Name dieses wirksamen Mittels ist der gepriesene Syllogismus.

Käufer. Hercules, was muß das für ein gewaltsames Ding seyn?

Chrysippus. Gieb einmal Acht. Hast du ein Kind?

Käufer. Ja. Warum fragst du?

Chrysippus. Gesetzt, dein Kind befände sich am Ufer eines Flusses, und ein Crocodil stürzte herzu und ergriffe es, verspräche dir aber, dein Kind unter der Bedingung zurückzugeben, daß du errathest, ob es wirklich gesonnen sey, dasselbe zurückzugeben, oder nicht: was würdest du sagen?

Käufer. Eine schwere Frage! Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen sollte, um mein Kind wieder zu bekommen. Ich müßte dich um’s Himmels willen bitten, für mich zu antworten, ehe mir die Bestie den Jungen auffräße.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0357.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)