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Käufer. Tritt herzu, und sage, was du verstehst: ich will dich kaufen, wenn du mir zu etwas nütze bist.

Merkur. Laß ihn mit Fragen in Ruhe, mein Bester: du siehst, er ist betrunken und kann mit der Zunge nicht fortkommen: du würdest also doch keine Antwort erhalten.

Käufer. Aber welcher Vernünftige wird einen so verdorbenen und lüderlichen Sclaven kaufen wollen? Nach wie vielen Salben und Essenzen er duftet! Wie kraftlos und unstet sein Gang ist! Was ist denn sonst seine Sache, Merkur? womit giebt er sich ab?

Merkur. Um es kurz zu sagen, er ist ein vortrefflicher Gesellschafter, ein tüchtiger Zechbruder, und versteht es, wie Wenige, einem verliebten Taugenichts in Gesellschaft einer Tänzerin einen lustigen Abend zu verschaffen. Zudem ist er der vollendetste Gutschmecker, der erfahrenste Koch, mit einem Worte: er hat das Wohlleben in ein sinnreiches System gebracht. Seine Bildung genoß er zu Athen: darauf trat er in die Dienste einiger Sicilianischen Fürsten, bei welchen er im größten Ansehen stand. Sein Hauptgrundsatz aber ist: Niemand zu achten, mit Allen umzugehen, und aus allen Dingen den Honig des Vergnügens zu sammeln.

Käufer. Da mußt du dich um einen Käufer umsehen, der das Geld im Ueberfluß hat: ich bin nicht der Mann, mir ein so lockeres Leben zu kaufen.

Merkur. Wie es scheint, werden wir den nicht an den Mann bringen, Jupiter.

13. Jupiter. Auf die Seite mit ihm: laß einen Andern kommen, oder vielmehr zwei auf einmal, den Lacher

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0350.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)