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gewiß Keiner die Erlaubniß, in die Oberwelt zurückzukehren, annehmen würde, wenn man sie ihm unter der Bedingung ertheilte, als Tagelöhner zu dienen „einem dürftigen Mann ohn’ Erb’ und eigenen Wohlstand.“

4. Achilles. Das ist der wohlmeinende Trost eines Freundes. Allein ich kann nun einmal nicht dafür, das mich die Erinnerung an das Leben so tief kränkt, und ich glaube, es geht euch Allen auch so. Wenn ihr es nicht gesteht, um so schmählicher ist es, daß ihr es euch stillschweigend gefallen laßt.

Antilochus. Keineswegs Achilles, wir handeln nur um so vernünftiger, da wir einsehen, wie fruchtlos es wäre, viele Worte darüber zu verlieren. Wir halten es also für’s Beste, zu schweigen und zu dulden, um uns nicht, wie du, mein Freund, mit so eiteln Wünschen lächerlich zu machen.


XVI. Diogenes und Hercules.

1. Diogenes. Ist das nicht Herkules? Beim Hercules, er ist’s – der Bogen, die Keule, das Löwenfell, die große Statur, der leibhafte Hercules! Also Jupiter’s leiblicher Sohn wäre gestorben? Nein, sage mir doch, du Siegesheld, bist du denn wirklich todt? Auf der Oberwelt opferte ich dir ja als einem Gotte?

Hercules. Und thatest recht daran. Der wahre Hercules lebt im Himmel bei den Göttern, und

– – umarmt die blühende Hebe[1].

Ich bin nur sein Gebild.

Anmerkungen

  1. Odyss. XI, 604.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)