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Zenophantes. Und er that es? Du scheinst mir etwas recht außerordentliches erzählen zu wollen.

2. Callidemides. Wie wir nach dem Bade in’s Speisezimmer traten, hatte der Junge bereits zwei volle Becher bereit, den einen mit Gift für den Ptöodorus, und einen unvergifteten für mich. Nun weiß ich nicht, wie es kam, daß er sich vergriff und den letztern dem Ptöodorus, den vergifteten aber mir darreichte. Und so trank der Alte ohne Schaden, ich aber stürzte plötzlich erstarrt zu Boden, und ward das Opfer der unseligen Verwechselung. Was ist das? Du lachst? Das ist nicht schön, über seinen Freund sich lustig zu machen.

Zenophantes. Ach, Callidemides, dein Unfall ist gar zu schaurig. Was sagte denn der Alte dazu?

Callidemides. Je nun – der erschrak anfänglich, wie er mich so plötzlich hinstürzen sah: bald aber mußte er den wahren Hergang der Sache gemerkt haben; denn er lachte gleichfalls über den Verstoß seines Mundschenken.

Zenophantes. Das hast du von dem kürzern Wege, den du einschlagen wolltest: wärest du auf der Straße geblieben, so wärest du zwar etwas langsamer, aber desto sicherer zum Ziele gekommen.


VIII. Cnemon und Damnippus.

Cnemon. Verwünscht! mußte ich das Sprüchwort wahr machen: das Hirschkalb kommt über den Löwen?

Damnippus. Warum so böse, Cnemon?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)