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um auch Liebhaber zu bekommen. Am Ende aber bleiben jene Trabanten, die ihren Geliebten so lange Zeit nicht von der Seite gewichen waren, von dem Testamente dennoch ausgeschlossen: die Natur, die elterliche Liebe, behält wie billig die Oberhand, und jene knirschen mit den Zähnen und werden obendrein noch ausgelacht.

4. Terpsion. Gewiß nur allzu wahr! Ach! was hat dieser Thukritus nicht alles von mir verschlungen, während er immer seinem Ende nahe schien! So oft ich bei ihm eintrat, fieng er an zu ächzen und zu stöhnen, und wie ein eben aus dem Ey gekrochenes Küchlein zu pipen. Ich, in der zuversichtlichen Erwartung, ihn allernächstens auf der Bahre zu sehen, schickte ihm eine Delicatesse um die andere, um mich von meinen Nebenbuhlern an glänzender Freigebigkeit nicht übertreffen zu lassen. Die Sorgen, welche mir diese Geschenke verursachten, das Berechnen und Anordnen derselben machte mir manche schlaflose Nacht; und eben diese Schlaflosigkeit und diese Sorgen sind die Ursachen meines frühzeitigen Todes geworden. Er aber, der so manche fette Lockspeise auf meine Kosten verzehrt hat, stand ehegestern auf meinem Grabe, und lachte sich die Haut voll.

5. Pluto. Brav, brav, Thukritus, nun sollst du auch leben, so lang wie möglich, und reich dabei seyn, und über solche Schlucker dich lustig machen. Stirb mir nicht eher, bevor du den Letzten derer, die um dein Erbe buhlen, vorangeschickt hast.

Terpsion. Für mich wäre es nun das Tröstlichste, Pluto, wenn auch Chariades vor dem Alten sterben müßte.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)