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bringe ihn irgend anderswo unter, oder wir selbst werden einen andern Aufenthaltsort nehmen.

Pluto. Was konnte er denn euch zu Leide thun, ein Todter den anderen?

Crösus. Wenn wir klagend und seufzend unseres frühern Zustandes gedenken, Midas seines Goldes, Sardanapal seines Wohllebens und ich meiner Schatzkammern, so lacht er und schimpft uns Sclaven und Taugenichtse; bisweilen stört er uns sogar durch Singen in unserem Wehklagen: kurz der Kerl ist uns äußerst zur Last.

Pluto. Was höre ich von dir, Menippus?

Menippus. Die lautere Wahrheit, Pluto. Ich kann nun einmal diese niederträchtigen, verdorbenen Gesellen nicht leiden, die, nicht zufrieden, ein schlechtes Leben geführt zu haben, auch nach dem Tode noch mit ihrer Erinnerung und ihrer Sehnsucht an der Oberwelt hängen: darum mache ich mir ein Vergnügen daraus, sie zu ärgern.

Pluto. Das solltest du nicht: der Verlust, den sie betrauern, ist in der That nicht unbedeutend.

Menippus. Bist denn auch du so schwach, Pluto, ihr Gewinsel zu billigen?

Pluto. Das nicht: aber ich will keine Unruhen und Streitigkeiten unter euch haben. [Geht ab.]

2. Menippus. Wißt nur, ihr Schlechteren als alle eure Lydier, Phrygier und Assyrer, daß ihr vor mir nun und nimmermehr Ruhe haben werdet: wendet euch hin, wo ihn wollt, ich werde euch auf dem Fuße folgen, um euch zu quälen, und euch die Ohren voll zu singen und euch auszulachen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)