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Nun was war es denn, was die Eris that, weil sie nicht dabei war?

Panope. Thetis und Peleus waren eben in das Brautgemach gegangen, begleitet von Amphitriten und Neptun: die Gäste tranken, oder unterhielten sich sehr lebhaft, viele hörten Apoll’s Citherspiel und dem Gesange der Musen zu, während dessen kam Eris von Allen unbemerkt heran, und warf einen ganz goldenen wunderschönen Apfel in den Saal, mit der Aufschrift: die Schönste soll ihn haben. Und wie absichtlich fügte sich’s, daß der Apfel in die Gegend rollte, wo Juno, Venus und Minerva Platz genommen hatten.

2. Merkur hob ihn auf und las die Ueberschrift. Wir Nereïden schwiegen natürlich dazu; denn was konnten wir Anderes thun, da jene zugegen waren? Von jenen dreien aber wollte jede den Apfel sich zueignen, und behauptete, den nächsten Anspruch auf denselben zu haben; und wenn Jupiter sie nicht aus einander gebracht hätte, so wäre es gewiss noch zu Thätlichkeiten gekommen. Der aber sagte: ich will hierüber nicht entscheiden (denn sie hatten einen Ausspruchs von ihm verlangt), sondern geht auf den Ida zu des Priamus Sohn: dieser weiß die Schönste am besten herauszufinden; er ist ein großer Liebhaber vom Schönen, und wird gewiß kein ungeschicktes Urtheil fällen.

Galene. Was thaten nun die Göttinnen?

Panope. Heute, glaube ich, gehen sie auf den Ida: wir werden bald Nachricht bekommen, welche gewonnen hat.

Galene. Das behaupte ich im Voraus, daß bei einer Nebenbuhlerin, wie Venus, keine Andere den Preis davon

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)