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Venus. Wie du willst.

Paris. So entfernt euch, ihr beiden: und du, Juno, bleibe hier.

Juno. Ich bleibe; und wenn du mich genau betrachtet hast, so überlege dann auch, ob dir das Geschenk gefällt, das du erhalten sollst, wenn du dich für mich entscheidest. Denn höre, lieber Paris: erklärst du, daß ich die schönste sey, so sollst du Herr von ganz Asien seyn.

11. Paris. Von Geschenken ist mein Entschluß nicht abhängig. Trete nun ab: es wird geschehen, was ich für recht halten werde. – Komm nun du herbei, Minerva.

Minerva. Hier bin ich. Sage, ich sey die schönste, guter Paris, und du sollst siegreich aus jedem Kampf gehen: zu einem unüberwindlichen Kriegshelden will ich dich machen.

Paris. O ich brauche Krieg und Kampf gar nicht, Minerva. Siehst du, es ruht ja tiefer Friede auf Phrygien und Lydien, und meines Vaters Herrschaft ist von keinem Kriege bedroht. Sorge nicht; du wirst nicht übervortheilt werden, auch wenn ich nicht nach Geschenken entscheide. – Ziehe dich nur immer wieder an, und setze deinen Helm auf: ich habe dich hinlänglich betrachtet. Nun soll Venus erscheinen.

12. Venus. Die ist schon da. Betrachte mich nun von oben bis unten recht genau, übergehe nichts, sondern verweile auf jedem einzelnen Theile besonders. Wenn du aber willst, schöner Jüngling, so höre, was ich dir sagen will. Längst schon bemerkte ich dich: du bist jung und schön, so schön, wie keiner in ganz Phrygien, und ich preise dich glücklich deswegen; aber das kann ich nicht loben, daß du

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)