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5. Merkur. Sie fragte mich beinahe das Nämliche: nimm es also nicht übel, und glaube nicht, im Nachtheile zu seyn, wenn ich auch ihr ganz einfach sagte, was ich wußte. – Aber indem wir so reden, sind wir bereits weit vorangekommen, und haben die Sterne schon hoch über uns. Was hier vor uns liegt, ist Phrygien: schon sehe ich ja den Ida und den Gargarus ganz deutlich, und wirklich, wenn mich nicht Alles trügt, auch sogar euren Schiedsrichter Paris auf demselben.

Juno. Wo denn? ich sehe noch nichts.

Merkur. Hier, Juno, links, nicht dort auf der Spitze des Berges, sondern an dem Abhange, wo du die Höhle und die Heerde siehest.

Juno. Ich sehe aber keine Heerde.

Merkur. Wie? siehest du denn die winzigen Kühe nicht hierunten, kaum halb Fingerslang, die dort aus den Felsen hervorkommen, und dort Einen mit einem Stecken in der Hand, der von der Felshöhe herabläuft, und sie zurücktreibt, damit die Heerde sich nicht verlaufe?

Juno. Jetzt sehe ich ihn: der ist’s also?

Merkur. Er ist’s. – Weil wir nun der Erde ganz nahe sind, so wollen wir uns, wenn es euch gefällt, hier niederlassen, und uns ihm zu Fuße nähern; es würde ihn zu sehr bestürzen, wenn wir so plötzlich auf ihn herabgeflogen kämen.

Juno. Du hast Recht: machen wir es so. – Da wir nun zur Erde sind, so ist es an dir, Venus, voranzugehen und uns den Weg zu weisen. Du mußt ja wohl dieser Gegend

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)