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Gefangenen, von Schamröthe übergossen, im Stande der lieben Natur, und wagen nicht, die Augen aufzuschlagen – das ergötzlichste Schauspiel, das nur gedacht werden kann!

Apoll. Und der Grobschmidt schämte sich nicht, seine eigene Hahnreyschaft zur Schau zu stellen?

Merkur. Bewahre, der steht dabei, und lacht sich die Haut voll. Ich aber, um die Wahrheit zu gestehen, beneide den Mars auch sogar um seine Gefangenschaft.

Apoll. Du möchtest dich wohl selbst um diesen Preis fesseln lassen?

Merkur. Und du nicht auch, Apoll? So komm nur und siehe selbst: du sollst mir ein großer Weiser seyn, wenn du dir nicht ein gleiches Schicksal wünschest.


XVIII. Bacchus.
Juno. Jupiter.

1. Juno. Ich würde mich schämen, Jupiter, wenn ich einen so weibischen, von Trunkenheit entnervten Sohn hätte, wie dein Bacchus ist. Die Haare mit einer weibermäßigen Kopfbinde umwunden, treibt er sich unter rasenden Dirnen, üppiger als sie selbst, herum, tanzt unter dem Schalle der Trommeln, Pfeiffen und Cymbeln, und ist in allen Stücken jedem Andern ähnlicher als dir, seinem Vater.

Jupiter. Und doch, Juno, ist es derselbe üppige Weichling, mit seinem weibischen Kopfschmuck, der nicht nur Lydien erobert, die Anwohner des Tmolus bezwungen, und

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)