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Knaben auf den Kopf, daß das Blut sogleich stromweise aus der Wunde floß, und Hyacinth auf der Stelle den Geist aufgab. Eilends verfolgte ich den Zephyr bis auf das Gebirge und zahlte ihn mit meinen Pfeilen: dem Knaben aber errichtete ich zu Amyclä an der Stelle, wo ihn der Diskus niederschlug, einen Grabhügel, und aus seinem Blute ließ ich die lieblichste und schönste aller Blumen sprossen, auf welcher ich mit Buchstaben die Klagetöne um den Verstorbenen bezeichnete[1]. Habe ich nun nicht Grund genug zu meiner Traurigkeit?

Merkur. Ich finde es nicht. Du wußtest ja, daß du einen Sterblichen zu deinem Liebling erkohren hast: wie kannst du es übel nehmen, daß er gestorben ist?


XV. Vulkan’s Frauen.
Merkur. Apoll.

1. Merkur. Aber daß so ein lendenlahmer gemeiner Schmied, wie Vulcan ist, die zwei schönsten Weiber, die Venus und die Grazie, bekommen hat – was sagst du dazu, Apoll?

Apoll. Je nun, er hat Glück gehabt. Aber mehr noch wundert mich, wie sie Gefallen an seinem Umgange finden können, wenn er von Schweiß triefend und das Gesicht mit Ruß bedeckt sich über seinen Amboß bückt. Nichts destoweniger umarmen sie ihn, küssen ihn und schenken ihm alle Gunstbezeugungen.


  1. Nämlich ΑΙ ΑΙ, die Laute der Wehklage.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)