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als das gemeine; oder warum ihr ihn nicht ebenfalls anschuldigt, euer Eigenthum zu verschleudern. Doch – ich bin zu Ende. Ihr aber, Merkur und Vulcan, wenn euch meine Rede irgend worin mißfällt, so berichtigt oder widerlegt sie: ich werde mich sodann ferner zu verantworten wissen.

20. Merkur. Es ist nicht leicht, Prometheus, mit einem so tüchtigen Sophisten sich einzulassen, wie du bist. Uebrigens darfst du dir Glück wünschen, daß nicht auch Jupiter dich mit angehört hat: ich bin gewiß, er würde sechszehn Geyer deine Eingeweide zerhacken lassen, so arg hast du ihn angegriffen, unter dem Vorwande dich zu vertheidigen. Nur das Einzige kann ich nicht recht begreifen, wie du als Prophet diese deine Strafe nicht solltest vorhergesehen haben?

Prometheus. Ich wußte es wohl, Merkur, und weiß auch, daß ich erlöst werden, und daß in nicht gar langer Zeit ein Freund von dir aus Theben[1] kommen, und den Adler schießen wird, der, wie du sagst, auf mich herabstoßen soll.

Merkur. Möchte es in Erfüllung gehen, und ich dich wieder frei und froh an unserer Göttertafel erblicken, doch – nur nicht als Fleisch-Austheiler!

21. Prometheus. Sey unbesorgt: ich werde wieder mit euch schmausen; Jupiter selbst wird mich gegen einen wichtigen Dienst in Freiheit setzen.

Merkur. Und dieser Dienst wäre? Laß doch hören!

Prometheus. Du kennst ja die Thetis? – Doch, nein – ich darf’s nicht sagen. Es ist besser, ich bewahre das Geheimniß als Preis für meine Loskaufung.[2]


  1. Herkules.
  2. S. das nächstfolgende Göttergespräch.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)