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Gleiches mit Gleichem vergolten werden. Vorstehende Gesetz hat in Antrag gebracht Timon, des Echekratides Sohn, aus Kolyttos, und derselbe Timon hat es durch Abstimmung seiner Volksversammlung bestätigen lassen.“ – Vortrefflich! Dieß gelte nun fortan für meine feste Norm, worüber ich männlich halten werde.

45. Aber ich gäbe doch viel darum, wenn sie es Alle wüßten, daß ich so reich geworden bin. Sie würden sich aufhängen vor Aerger. Doch – was ist das? Was rennt dort heran? Wahrlich, sie haben, wer weiß wie, Wind bekommen von meinem Golde, und laufen nun mit Staube bedeckt und keuchend herbei. Was mache ich nun? Besteige ich diese Anhöhe, um sie mit Steinen zu vertreiben? Freilich kann ich von oben herab um so sicherer auf sie zielen. Doch wird es besser seyn, hier stehen zu bleiben und sie zu empfangen. Diesen ersten und letzten Bruch wollen wir in unser Gesetz machen, und uns mit ihnen einlassen, um sie mit einer recht verächtlichen Behandlung desto empfindlicher zu kränken. Siehe da, wer ist denn der, der da Allen voranläuft? Ach Gnathonides, der schmeichelnde Mitesser, der mir ohnelängst, als ich ihn um eine Beisteuer ansprach, einen Strick bot, wiewohl er sonst ganze Fässer bei mir – gespieen hat. Schön, daß er kommt; dem will ich’s nun zu allererst eintränken.

46. Gnathonides. Sagt’ ich’s nicht, die Götter werden des braven Timon nicht vergessen? Guten Tag, schönster, liebster Timon. Wie steht’s altes Zechbrüderchen?

Timon. Auch guten Tag, Gnathonides, du – aller Geier gefräßigster, und aller Menschen heillosester!

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)