Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich Thesaurus ihm unter die Hacke legt: er wird dir schon gehorchen, wenn du ihm rufst.

Timon. So muß ich dir also nachgeben, Merkur, und wieder reich werden. Denn was kann man machen, wenn man von den Göttern genöthigt wird? Bedenke indessen, in was für eine Lage du einen armen Mann wirfst, der sich eben noch so glücklich fühlte, und der nun, ohne etwas verbrochen zu haben, eine Masse Goldes annehmen soll, um einer Unzahl von Sorgen bei sich Raum zu geben?

40. Merkur. Ertrage es, lieber Timon, wenigstens mir zu lieb, so verdrießlich und unerträglich es dir auch seyn mag, nur damit deine ehemaligen Schmarotzer vor Neid und Verdruß bersten möchten. Ich fliege jetzt über den Aetna in den Himmel zurück.

Plutus. Der ist also fort: ich höre wenigsten seinen Flügelschlag. Bleibe du einstweilen hier, Timon: ich will gehen, und dir den Thesaurus herschicken. Oder grabe ihn vielmehr selbst heraus. – Auf! goldner Thesaurus, höre den Timon hier, füge dich ihm in die Hände, und laß dich heraufziehen! – Wohlan, Timon, schlage ein in den Boden, so tief du kannst. Ich verlasse euch nun.

41. Timon. Nun denn, liebe Hacke, nimm dich zusammen, und hole mir unverdrossen den Thesaurus aus der Tiefe an’s Tageslicht. – Hilf wunderthätiger Jupiter! ihr guten Erdgeister, und du, gewinngebender Merkur! woher diese Menge Goldes? Wache, oder träume ich? O, wenn ich erwachte, und nur Kohlen fände! Doch nein, es ist Gold, geprägtes, glänzendes, gewichtiges Gold; welch’ ein köstlicher Anblick!

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)