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Timon. Rede, aber mach’s kurz, und bringe mir keinen langen Eingang, wie die Schufte von Volksrednern. Denn nur dem Merkur hier zu Gefallen will ich dich einen Augenblick anhören.

38. Plutus. Eigentlich sollte ich mich recht ausführlich vertheidigen dürfen, da du mir so Vieles zur Last gelegt hast. Indessen wirst du schon selbst einsehen, daß ich dir kein Leid gethan habe, wenn du bedenkst, daß ich es war, der dir alles Angenehme verschaffte, Würde, Rang, Ehrenzeichen, und was zu einem genußreichen Leben gehört. Durch mich bist du der angesehene, gefeierte Mann geworden, um dessen Umgang sich Alle bewarben. Haben aber deine Schmeichler dir übel mitgespielt, so bin ich ohne Schuld. Mir ist im Gegentheil von dir Unrecht geschehen, daß du mich so verächtlich den schlechtesten Menschen preisgegeben hast, bei denen es, indem sie dich mit schönen Worten berückten, nur auf meinen Untergang abgesehen war. Am Ende hätte ich dich verrathen, sagst du. Und doch ist es dieß gerade, was ich dir vorzuwerfen habe, daß du mich auf alle Weise von dir triebest, und mich endlich Kopf über zum Hause hinaus warfest. Dafür hat dir auch die hochverehrte Penia deinen feinwolligten Mantel ausgezogen, und diesen Ziegenpelz dafür angelegt. Merkur aber ist Zeuge, wie sehr ich den Jupiter bat, mich nicht wieder zu einem Menschen zu schicken, der mir so feindselig begegnete.

39. Merkur. Aber nun siehst du ja, Plutus, wie sehr er sich geändert hat: mache dich also nur herzhaft an ihn. Du, Timon, grabe nur so fort; du aber, Plutus, mache, daß

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)