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Plutus. Glaubst du denn wirklich, ich könne sie herausfinden?

Merkur. Ich glaube es freilich nicht. Sonst würdest du nicht einen Aristides übergangen, und dich zu einem Hipponikus und Callias[1] und vielen andern Athenern gesellt haben, die keinen Obolus werth sind. Allein wie machst du es denn, wenn du ausgeschickt wirst?

Plutus. Je nun, ich tappe hin und her, auf und ab, bis ich von ungefähr auf den ersten besten stoße, der mich mit sich nach Hause nimmt, und dir, Merkur, für den unverhofften Gewinn seinen Dank opfert[2].

25. Merkur. Also ist Jupiter geprellt, wenn er meint, daß du nach seinem Willen alle diejenigen reich machst, die er dessen für würdig hält?

Plutus. Und mit Recht, mein Bester: denn er weiß ja, daß ich blind bin, und schickt mich doch aus, um eine schwer zu findende Sache zu suchen, die längst aus der Welt fast verschwunden ist, und die ich auch mit Lynceus[3] Augen


  1. Hipponikus und Callias. Vater und Sohn, aus Athen, hatten sich schnell einen Reichthum erworben, der für den größten jener Zeit (um 450 vor Chr.) in Griechenland galt: zugleich aber waren sie, besonders der letztere, wegen ihrer Schlechtigkeit berüchtigt.
  2. Jedes gefundene, oder schnell gewonnene Gut ward für eine Gunstbezeugung des Merkur gehalten.
  3. Die scharfen Augen des Lynceus, eines Helden der Argonautenfahrt, waren sprüchwörtlich geworden. Er sah, erzählten die Dichter, durch die Erde in die Unterwelt und dgl.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)