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in das Anacéum[1], wo er zündete. Allein es fehlte wenig, so wäre er an dem Burgfelsen zerschellt und zu Grunde gegangen. Doch wird es vor der Hand eine zureichende Strafe für jene Schurken seyn, wenn sie den Timon wieder so steinreich sehen werden.

11. Merkur. [für sich, indem er den Plutus holt]. Wie gut war es doch für den Mann, daß er recht laut geschrien hat, und so grob und unverschämt gewesen ist. Dieß hilft nicht allein in einem Proceß, sondern auch, wenn man von den Göttern etwas zu bitten hat. Siehe da, jetzt wird der blutarme Timon auf einmal wieder ein reicher Mann, bloß weil er durch sein Geschrei und seine Freimüthigkeit, mit welcher er betete, die Aufmerksamkeit Jupiter’s auf sich gezogen hat. Hätte er, über seine Hacke gebückt, stille geschwiegen, er dürfte wahrlich noch forthacken, ohne daß sich eine Seele um ihn bekümmert hätte.

Plutus. Ich mag mich nicht zu ihm begeben, Jupiter.

Jupiter. Warum denn nicht, mein Bester? Du weißt ja, daß ich es haben will.

12. Plutus. Ei, beim Jupiter! hat er mich nicht gemißhandelt, ausgeleert, in Stücken zerrissen, ungeachtet ich schon vom Vater her sein Freund gewesen war? Hat er mich nicht am Ende fast mit der Mistgabel aus dem Hause gestoßen, oder wie einen brennenden Funken von der Hand eilends weggeschleudert? Soll ich erst auf’s neue zu den Schmarotzern und Speichelleckern wandern, und mich an Hetären verschenken lassen! Zu rechten Leuten schicke mich, Jupiter, die


  1. Den Tempel der Dioskuren, oder Söhne des Jupiter, Kastor und Pollux, dicht am Fuße des Burgfelsen.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)