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aufwacht, so gehen auch von den Zuhörern der Weisen nicht Alle begeistert und tief getroffen von dannen, sondern nur die, in deren Wesen zuvor schon etwas der Philosophie Verwandtes lag.

38. Freund. Wie Großes, Wundervolles und Göttliches hast du mir da mitgetheilt, mein Freund! Wie warst du doch mit einer solchen Fülle von Ambrosia und Lotus,[1] ohne daß ich’s wußte, gesättigt! Als du sprach’st, wie regte sich’s da in meinem Innern, und daß du schon aufhörest, betrübt mich: denn ich fühle mich, um mit dir zu sprechen, wirklich verwundet. Du darfst dich das nicht wundern lassen. Denn du weißt, daß Diejenigen, welche von tollen Hunden gebissen werden, nicht nur selbst wüthend werden, sondern daß sich diese Art von Wuth auch durch den Biß der Gebissenen fortpflanzt, und so einer Menge Anderer mitgetheilt werden kann.

Lucian. Nun also, gestehst du, gleichfalls von jenem Liebesschmerze[2] ergriffen zu seyn?

Freund. O gar sehr; darum bitte ich dich, auf ein Heilmittel für uns beide zu denken.

Lucian. Wir werden wohl das des Telephus[3] ergreifen müssen.


  1. S. oben 3.
  2. S. oben 7.
  3. Telephus, König in Mysien, war von Achilles verwundet worden, und erhielt von dem Orakel, das er über die Heilung der sehr gefährlichen Wunde befragte, den Rath, bei dem Hülfe zu suchen, der ihn verwundet hatte. Er eilte also zu Achilles und wurde von diesem geheilt, indem Achilles der Deutung gemäß, welche Ulysses dem [60] Orakelspruch gab, ein wenig von dem Spieße, der die Wunde gemacht hatte, abschabte und auf die Wunde legte.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)