Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von mir zuschicken wollte: das hieße wohl gewiß Eulen nach Athen zu Markte tragen. Da ich aber keine andere Absicht habe, als dir meine gegenwärtige Gesinnung und den gewiß nicht vorübergehenden Eindruck zu beweisen, welchen dein Vortrag auf mich gemacht hat, so hoffe ich, daß mich jenes Sprichwort so wenig, als der Ausspruch des Thucydides[1] treffen wird: Unkunde macht verwegen, Ueberlegung zaghaft. Denn du wirst es wohl nicht verkennen, daß nicht Unkunde allein, sondern hauptsächlich die Liebe, welche ich nun zu Vorträgen der Weisheit trage, diesen Versuch mich wagen ließ. Lebe wohl.


Lucian. Sein Freund.

1. Der Freund. Wie feierlich, wie so hoch einher wandelnd bist du zurückgekommen? Du magst mich ja nicht einmal ansehen, entziehest mir deinen Umgang, und wechselst nicht mehr, wie sonst, trauliche Worte mit mir. Woher denn, ich bitte dich, diese plötzliche Verwandlung, dieses seltsame Wesen?

Lucian. Woher anders, mein Freund, als von meiner Glückseligkeit?

Freund. Wie so?

Lucian. Ganz unverhofft bin ich dir glücklich geworden, selig, ja dreimal selig, wie die Dramatiker sagen.

Freund. Herkules! und das so schnell?

Lucian. Allerdings.


  1. Gesch. d. pelop. Kriegs II, 40.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)