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vorzögen, beide sogleich hinwegbringen ließ, und nun selbst keinen so hohen Werth mehr, wie zuvor, auf sie legte. Das Cameel wurde vernachläßigt und ging drauf; den Doppelmenschen aber schenkte er einem Flötenspieler, Namens Thespis, als er einst bei einem seiner Trinkgelage besonders schön gespielt hatte.

5. Und so besorge ich, daß auch meine neue Erfindung das Schicksal des Cameels in Aegypten haben könnte, wovon die Leute allenfalls nur den prächtigen Zaum und die Purpurdecke bewunderten. Denn daß ich meine Produkte aus zwei an und für sich sehr schönen Bestandtheilen, dem Dialog und der Komödie zusammensetzte, giebt ihnen selbst noch keinen Reiz, wofern nicht aus dieser Mischung ein harmonisches, mit sich selbst in schönen Verhältnissen stehendes Ganze entsteht. Aus zwei für sich schönen Gestalten läßt sich ja die abenteuerlichste Composition bilden, wie das bekannte Zerrbild des Centauren beweist. Gewiß wird Niemand dieses Wesen liebenswürdig, sondern im Gegentheil den Ausdruck der höchsten Wildheit darin finden; wie denn auch die Maler, wenn wir ihren Mythen glauben wollen, von den Ceutauren nur Scenen der Trunkenheit und Mordlust darstellen. Sollte aber darum aus zwei schönen Dingen nicht auch die Zusammensetzung eines dritten Schönen möglich seyn, so wie zum Beispiel aus Honig und Wein die lieblichste Mischung entsteht? Ich dächte doch: wiewohl ich durchaus keinen Grund habe, zu behaupten, daß meine Produkte von dieser Art seyen, sondern im Gegentheile sehr besorge, das eigenthümliche Schöne des einen wie des andern Theils möchte in der Mischung zerstört worden seyn.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0033.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)