Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nur thönern seyen, so erkenne ich mich in dem Bilde, und gebe meine Aehnlichkeit mit Prometheus zu. Ich weigere mich nicht, ein Thonbildner zu heißen, wiewohl mein Lehm weit schlechter als der seinige, und wohl nicht viel besser als – Straßenkoth ist. Solltest du aber, indem du den Urheber dieser Aufsätze mit dem Namen des Weisesten der Titanen beehrst, die schmeichelhafte Absicht haben, dieselben als kunstvoll zu bezeichnen, so siehe zu, daß nicht jene Ironie und jener boshafte Spott, der euch Athenern eigen ist, unter dem Lobe sich zu verstecken scheine. Denn wie sollten meine Schriften zu jenem Vorzuge kommen? Worin sollte die große Weisheit und prometheische Kunst derselben bestehen? Ich bin mehr als zufrieden, wenn du sie nur nicht gar zu platt und des Kaukasus würdig findest. Mit weit größerem Rechte könnte man euch berühmte Sachwalter mit Prometheus vergleichen, da eure Reden es mit der Wirklichkeit zu thun haben. Eure Werke sind wahrhaftig lebend und beseelt, und ihre innere Wärme stammt, bei Gott, von jenem himmlischen Feuer, so daß man sie dem Prometheus zuschreiben könnte, wenn nicht der große Unterschied statt fände, daß dieser nur in Thon arbeitete, eure Gebilde aber größtentheils aus purem Golde bestehen.

2. Unser einer hingegen, der sich bloß zu Aufsätzen, die für die Unterhaltung des Publikums bestimmt sind, anheischig macht, bringt nur todte Bilder zu Tage. Und, wie


stahl dasselbe wieder, und ward zur Strafe an den Kaukasus geschmiedet, wo ein Adler oder Geyer ihm die Leber unaufhörlich abfraß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0030.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)