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– diese Vorzüge waren es, die ihn Werke von bleibendem, ja in gewissen Zeiten sich wieder verstärkendem Interesse schaffen ließen, und ihm die Bewunderung jedes Gebildeten sichern.

Original ist Lucian schon dadurch, daß er sich das geschickteste Organ für seine Satyre in der neuen Art von Dialog schuf, worin er die sokratische Gesprächsform der Philosophen mit der dramatischen der alten Komödie glücklich paarte, und somit, indem er seine Charaktere gleichsam in Handlung setzte, um so lebhafter die Lichter seines Witzes wirken lassen konnte. Unstreitig sind seine satyrischen Schriften der vorzüglichste Theil seines Nachlasses, und in ihnen hat sich seine Eigenthümlichkeit am treusten ausgeprägt. Sie gelten zum Theil den gleisnerischen Afterphilosophen seiner Zeit (die vorzüglichsten hieher gehörigen sind Nigrinus, die Versteigerung, der Fischer, Hermotimus, die Entlaufenen, die neuen Lapithen, Icaromenipp); in andern ließ er den religiösen Volksglauben seine Geissel fühlen, indem er die Lächerlichkeit und Inconsequenz der Göttersagen in ihrer ganzen Blöße darstellte[1] (z. B. Prometheus, Götter- und

  1. Dieses Streben war indessen rein negativ. Wenigstens läßt sich wohl nirgends die Absicht nachweisen, einem [14] geläuterten religiösen Vernunftglauben den Weg zu bahnen, und eben so wenig, dem Christenthum in die Hände zu arbeiten, wie Kestner annimmt (S. dessen Agape S. 500 ff). Dazu aber half er, ohne es zu wollen, mitwirken, daß die Anhänger des alten Glaubens durch mystische Deutungen das Ansehen desselben zu retten suchten.
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August Friedrich Pauly (Übersetzer): Lucian’s Werke. Erstes Bändchen. Stuttgart 1827, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)