Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

humanen Fürsten der Wohlstand der Provinzen blühte, und der lebhafte Verkehr der Städte und Völkerschaften einen äußerlich glücklichen Zustand herbeiführte, wie ihn die Geschichte des Alterthums sonst nirgends, wenigstens nicht von dieser Dauer, aufweist. Besonders war es Athen, welches sich von jenen Umständen, so wie von der Vorliebe begünstigt, die Hadrian für diese Wiege des Wahren und Schönen hegte, schnell wieder zu einer bedeutenden Höhe des Ansehens emporhob. Mehr als je war hier der Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern aller Art, und nur der Grad der Geistesbildung bestimmte in dieser Musenstadt den Werth und die Achtung des Einzelnen, während bloser Rang und Reichthum nicht einmal vor jenem beißenden Spotte schützten, in welchem die Athener von jeher Meister waren. Der Aufenthalt in dieser Stadt, und daselbst der vertraute Umgang mit seinem väterlichen Freunde Demonax, dem veredelten Cyniker, dem er in einem seiner Aufsätze ein so schönes Denkmal setzt, war die wesentlichste Epoche in Lucian’s Bildungsgeschichte, und höchst einflußreich auf Zweck, Geist und Charakter, so wie auf die Form seiner schriftstellerischen Produktionen.


Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly (Übersetzer): Lucian’s Werke. Erstes Bändchen. Stuttgart 1827, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)