Seite:Lorent Johannis-Kirche und Kirche des hl. Kreuzes in Schwäbisch-Gmünd.pdf/82

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Genius überhaupt entsprochen zu haben scheint, indem dieser in beiden Bauten das Große, Schwungvolle, Luftige, aber Abstracte und Nüchterne des französischen Wesens wiedergibt. Die Fortsetzung der Säulenreihe in den Chor hinein ist auch nicht principgemäß, wie St. Godehard in Hildesheim beweist, romanischer Gedanke. Chor und Schiff wird dadurch nicht gehörig auseinander gehalten; in ersterem fehlt der organische und beruhigte Schluß, denn die Säulen endigen nicht, sondern gehen unstät und doch unlebendig mit dem Auge um. Aber doch ist’s eine prächtige Kirche.“

Die Schatzkammer der Kirche ist nicht zu übersehen. Sie hat zwar einen großen Theil ihrer Kostbarkeiten eingebüßt, als sie 1796 zu den Kriegscontributionen, welche die Franzosen der Stadt auferlegt hatten, beisteuern mußte, (die verlangte Summe betrug 84,000 Gulden, und ein großer Theil derselben traf das Gotteshaus, welches damals 10 Centner an edlen Metallen besaß); dennoch ist die Kirche noch reich an kostbaren Gegenständen, wovon ich nur die hauptsächlichsten erwähne:

Eine große gothische Monstranz von reinem Silber, deren Alter auf 300 Jahre geschätzt wird; eine zweite, nicht minder werthvolle aus der Renaissance-Periode, und eine dritte im Zopfstile.

Ein gothisches Kreuz von Silber, dessen Entstehungszeit Professor Essenwein um das Jahr 1420