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Himmel zum Herrn und suche!“ Als der Landmann dieses that, gab jeder Finger einen leichten Fackelschein und er fand seine Ochsen. Rechts unten ist Sebaldus im Kampfe mit den Heiden. Rechts oben sieht man eine Bahre auf einem mit zwei Ochsen bespannten Wagen. Sebaldus hatte nämlich verordnet, daß nach dem Tode sein Leichnam auf einen mit zwei wilden Ochsen bespannten Wagen gelegt und die Thiere sich selbst überlassen werden sollten; da, wo sie stehen blieben, wünschte er begraben zu werden. Die Ochsen hielten, wo jetzt die Sebalduskirche in Nürnberg sich erhebt. Im Vordergrunde dieses Bildes ist sein Tod durch einen Altar mit einem Schreine angedeutet, an welchem Votivgeschenke hängen und vor dem einige Andächtige beten. Links unten wiederholt sich der auf einem Altar stehende, mit Votivgeschenken behängte Schrein mit dem Körper des Heiligen. Davor knieen Gläubige. Einer derselben überbringt einen Fuß, der zu den übrigen Zeugnissen wunderbarer Heilung gehängt werden soll. Diese beiden Darstellungen des Altars sind von kirchlich-historischem Interesse[1], indem sie zeigen, daß schon am Anfange des 16ten Jahrhunderts die Ausstellung der Reliquien auf den Altären gebräuchlich war. Während früher die Heiligenschreine


  1. Laib und Schwarz, Studien über die Geschichte des christlichen Altars, Stuttgart 1857.