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Die Dimensionen des Innenraumes der Kirche betragen vom Westportale bis zum Chore 140’; die Breite des Schiffes ist 74’, die Höhe ist auf 68’ angegeben. Die Seitenschiffe haben, da das Gotteshaus eine Hallenkirche ist, die Höhe des Mittelschiffes; ihre Breite beträgt die Hälfte desselben. Die spitzbogigen Arkaden des Gewölbes ruhen im Langhause auf je acht beiläufig 60’ hohen und 4’ im Durchmesser enthaltenden Säulen mit Blatt-begränzten Kapitälen; in den Nebenschiffen stützen sich die Gewölbegurten auf schlanken Wandsäulen, ebenfalls mit Laubkapitälen.

Der westlichste Säulenzwischenraum ist von einer zweistöckigen Empore ausgefüllt, die, wie die Pfeiler, welche das Steingewölbe darunter stützen, und ihre Balustrade beweisen, aus der Renaissencezeit stammt. Die obere hölzerne Empore stützt sich auf die untere steinerne, mittelst gigantischer Atlanten und Säulen, die ebenfalls von Holz sind; sie trägt eine, im reichen Zopfstile erbaute Orgel, welche, im Geschmack ihrer Bauperiode, mit Brustbildern geschmückt ist. Die nördlichste dieser Büsten stellt, wie die Tradition berichtet, die Frau des Architekten der Kirche dar, welche bei der Mahlzeit nach Vollendung des Baues des Guten zu viel gethan und die Folgen davon schwer empfinden mußte. Das Resultat ihrer Unmäßigkeit war auf der Brüstung der unteren Empore angedeutet, wurde aber vor Kurzem bei der Restauration der Kirche entfernt.