Seite:Lorent Johannis-Kirche und Kirche des hl. Kreuzes in Schwäbisch-Gmünd.pdf/52

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Verdammten in die Hölle, welche durch einen Rachen angedeutet ist; voran gehen hier, wie bei den geretteten Seelen, ein weltlicher und ein geistlicher Fürst.

Einfacher und älter, der Zeit von 1360–70 angehörend[1], ist das westliche Portal der Südseite. Die Wandung des Thores erweitert sich, wie in der gothischen Bauart überhaupt, mittelst Hohlkehlen und Rundstäben; letztere setzen sich aber nicht unmittelbar in dem Spitzbogen des Schlusses fort, sondern, und dieses ist für den frühgothischen Stil charakteristisch, am Bogenanfange schließen seine Hauptcapitäle die verticalen Gliederungen ab. Die Gewölbegurten der Vorhalle ruhen auf Consolen, welche die Symbole der vier Evangelisten darstellen. Das Tympanon enthält zwei von Traubengewinden umgebene Felder. Auf dem unteren derselben ist die sterbende Maria, von den Aposteln umgeben; auf dem oberen Maria’s Krönung durch Christus; knieende Engel mit Fackeln füllen die Ecken aus.

Das nördliche Chorportal hat den Character der Verfallzeit der Gothik und ist wohl nach der Beschädigung[WS 1] dieses Theiles der Kirche durch den Einsturz der Thürme 1497 entstanden. Die Gurten des runden


  1. Dr. Merz, Spaziergang durch die vornehmsten Kirchen Württembergs in dem Evangelischen Kirchenblatt für Württemberg 1847, S. 146.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Beschädigigung